Südseetemperaturen im hohen Norden

Wicki Martina, Schweden, 2018

Auch im hohen Norden sind die sommerlichen Temperaturen angekommen, die derzeit in ganz Europa herrschen. Seitdem ich Mitte Juni nach Schweden gereist bin, habe ich kaum einen Tropfen Regen gesehen – dafür viele andere schöne Sachen.

Schon alleine draussen in der Natur lässt sich einiges entdecken. So begegnet man bei einer Velotour unter der Mitternachtssonne schon einmal wilden Rentieren oder erspäht einen Elch durchs Autofenster. Die vielen Seen und das Meer laden allzeit zum Baden ein, sodass ich diesen Sommer wahrscheinlich schon mehr im Wasser gewesen bin als die letzten fünf Jahre zusammen. Auch eine kleine Wanderung auf einen 648 m.ü.M. hohen Hügel habe ich mit einer meiner Gastfamilien unternommen. Für Schweizer Verhältnisse ist das nicht gerade hoch, aber normalerweise wohne ich hier nur gerade einige Meter über dem Meeresspiegel.

Die Nähe zum Wasser spielt auch beim Essen eine grosse Rolle. So habe ich bereits einige Spezialitäten probieren können. Besonders angetan haben es mir die vielen süssen Backwaren, die jeweils beim «Käfele» aufgetischt werden. Dies ist gleichzeitig eine der Lieblingsbeschäftigungen der Schweden. Jede noch so kleine Gelegenheit wird genutzt, um mit Nachbarn, Verwandten, Freunden oder anderen Leuten zu plaudern, die gerade an die Tür klopfen.

Schwedische Küche trifft auf Schweizer Zopf

Auch sonst geht es hier im Norden gemütlich zu und her, zum Beispiel bei Konzerten lokaler Bands, Geburtstagsfesten von Familienmitgliedern oder Kinobesuchen. Letzteres ist im Moment besonders wichtig, da gerade “Mamma Mia! Here We Go Again” läuft – ein Muss, wenn man gerade in Schweden ist. ;-)

Neben vielen Freizeitaktivitäten ist natürlich auch Mithelfen auf dem Bauernhof angesagt, wo es im Stall, im Garten oder auf der Weide immer genug zu tun gibt. Wenn ich einmal nicht auf einem Landwirtschaftsbetrieb lebe, werden mir die Höfe in der Nachbarschaft gezeigt, sodass ich mit den hiesigen Landwirten ins Gespräch komme. Im Moment wird immer wieder die langanhaltende Trockenheit angesprochen, so hoffen hier alle auf Regen.

Das trockene Wetter hat aber auch seine guten Seiten. So ist das einwöchige Zeltlager der hiesigen Landjugend, das laut Insiderberichten jedes Jahr einer Schlammschlacht gleicht, diesen Sommer gänzlich ohne Regen durchgekommen. Dies haben wir natürlich ausgenutzt und haben die Zeit zwischen den schweisstreibenden aber lustigen Spielen im See verbracht. Da am Camp junge Leute aus ganz Schweden teilgenommen haben, bin ich den verschiedenen Dialekten begegnet, die hier gesprochen werden. Und siehe da, die Schweden scheinen ebenfalls gerne über die Eigenheiten ihrer Sprache zu plaudern – fast wie in der Schweiz. ;-)

Alle sind auf der Suche nach einer Abkühlung